20 Stillfakten
- Nicole Schmidt
- 25. Nov. 2016
- 4 Min. Lesezeit
1. Dass Mütter ihre Kinder stillen ist biologisch so vorgesehen – Stillen ist die natürlichste Nahrung für ein Baby
2. Die Milchproduktion basiert auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Häufiges Stillen fördert die Produktion und steigert die Milchmenge.
3. Kurz vor und während Entwicklungsschüben, steigt die Nachfrage an Milch. Die Brust benötigt ein paar Tage ehe sie sich auf die neu gebrauchte Milchmenge einstellen kann, es bedeutet NICHT das die Milch nicht reicht, es bedeutet das sie sich anpasst. Ruhe bewahren und das Baby so oft anlegen wie es möchte, nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei
4. Die allerwenigsten Frauen sind tatsächlich physisch nicht in der Lage, ausreichend Milch zu produzieren. In diesen Fällen liegen zum Beispiel medizinische Ursachen zugrunde. In allen anderen Fällen, in denen sich eine stillende Mutter derartige Sorgen macht sollte eine Stillberaterin zu Rate gezogen werden (AFS, LLL, IBCLC)
5. Zu Anfang einer Milchmahlzeit bekommen die Babies erst einmal durstlöschende wässrigere Milch. Erst später kommt die fettere, kalorienreichere Hintermilch. Muttermilch (ausgenommen das Kolostrum) sieht aus wie verdünnte Kuhmilch, die Konsistenz sagt nichts über den Kalorien- und Nährstoffgehalt aus.
6. Eine stillende Mutter produziert immer Milch. Aber je leerer die Brust, desto schneller wird produziert. Je voller sie ist, desto langsamer wird produziert.
7. Kinder, die ausschließlich gestillt werden und noch keine feste Nahrung bekommen, benötigen kein zusätzliches Wasser oder Tee. Dies gilt auch für heiße Sommertage. Wasser führt dazu, dass das Kind weniger an der Brust trinkt und die Milchmenge damit zurückgeht.
8. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt das ausschließliche Stillen für 6 Monate, danach begleitend zur Beikost bis zum 2. Geburtstag und darüber hinaus.
9. Stillen ist so viel mehr als Nahrungsaufnahme. Stillen ist auch das Stillen nach Bedürfnissen wie Nähe, Geborgenheit und Sicherheit. Daher möchte ein Baby auch ohne Hunger gestillt werden und nuckelt manchmal nur. Das ist ok!
10. Nur weil Stillen von der Natur vorgesehen ist, heißt es nicht, dass der Stillstart leicht und problemlos vonstattengehen wird oder dass es nicht unterwegs mal zu Schwierigkeiten kommen kann. Eine Stillbeziehung muss erst entstehen und wachsen und man muss sich aufeinander einstellen und das Handwerk „erlernen“, dies gilt für Mama und für das Baby.
11. Jede Brust kann stillen. Manchmal muss die Brust nur richtig vorbereitet werden (bei Hohl- oder Flachwarzen). Nur in ganz seltenen Fällen (durch Krankheit oder Operationen) kann die Brust die Fähigkeit des Stillens verlieren. Bei Schwierigkeiten hilft auch hier die Stillberaterin.
12. Es gibt keinen Mindest- oder Maximalabstand beim Stillen. Gestillt wird nach Bedarf, das kann alles zwischen 30 min. bis 4 Stunden sein (auch mehr oder weniger ist möglich). Wichtig bei Neugeborenen ist das mindestens 10-12 mal in 24 Stunden gestillt wird um die Milchproduktion optimal anzuregen.
13. Clustern ist normal. Das permanente, stundenlange Dauerstillen, welches meist zu den Abendstunden auftritt nennt man Clusterfeeding. Gerade bei den ganz Kleinen ist das ein ganz normales Verhalten, sie holen sich dadurch Ihren Vorrat für die Nacht und kurbeln die Milchproduktion für den nächsten Tag an, zudem ist es für sie eine Art der Stressbewältigung um die ganzen Eindrücke des Tages zu verarbeiten.
14. Stillen sollte nicht wehtun – wenn jemand etwas anderes behauptet dann unterläuft ihm vermutlich ein Fehler beim Stillen. Am Anfang müssen sich die Brustwarzen erst an die neue Belastung gewöhnen, das kann schon unangenehm zwicken und auch mal gerötet sein, dennoch sollten die Schmerzen immer erträglich sein und die Brustwarzen weder offen noch blutig sein, leicht gerötet KANN am Anfang normal sein, sollte aber nicht zum Dauerzustand werden. Auch der Milchspenderreflex (MSR) kann unangenehm sein und leicht zwicken aber auch hier sollten die Schmerzen auszuhalten sein. Wenn die Schmerzen durchgehend sind oder so groß werden das nicht mehr gestillt werden kann, dann sollte umgehend nach dem Problem gesucht werden, ggf. mit Hilfe einer Stillberaterin.
15. Die Milchmenge ist nicht abhängig von der Brustgröße, kleine Brüste können genauso viel (oder mehr) Milch produzieren wie große Brüste, es kommt auf das Drüsengewebe der Brust an.
16. Man kann auch nur mit einer Brust stillen – Zwillingsmamas bekommen Ihre Babys ja auch mit „nur“ einer Brust satt. Wenn man dies praktizieren möchte sollte man sich aber darauf einstellen das die stillende Brust größer sein wird als die nicht-stillende Brust
17. Es ist auch möglich nur eine Brust pro Mahlzeit zu stillen, es müssen nicht immer beide Brüste bei jeder Mahlzeit angeboten werden. Auch hier bestimmt die Nachfrage des Kindes ob nur eine Brust oder beide Brüste gestillt werden.
18. Die meiste Milch wird während des Stillens produziert. Die Brust ist kein Tank der leer getrunken werden kann. Solange eine Mutter stillt wird auch Milch produziert, im Laufe der Stillzeit wird die Milchmenge sinken wenn die Stillabstände größer werden, ganz versiegen wird die Mich erst wenn vollständig abstillt ist. Auch nach dem Abstillen kann die Brust noch Milch für einen unterschiedlich langen Zeitraum produzieren (meist ein paar Wochen, manchmal Monate, ganz selten sogar Jahre). Nur in sehr seltenen Fällen (bei schwerer Krankheit, Dehydration oder enormen psychischen Belastungen oder Streß) kann es passieren, dass die Milchproduktion eingestellt wird obwohl das Kind noch stillt.
19. Die Milchmenge die beim Pumpen oder Ausstreichen gewonnen wird sagt nichts über die tatsächliche Milchmenge aus – Keine Pumpe und kein Ausstreichen ist so effektiv wie ein saugendes Baby.
20. Während der Stillzeit muss weder auf blähendes noch auf säurehaltiges Essen verzichtet werden. Muttermilch wird aus Blutzellen gebildet, nicht aus der Nahrung der Mutter. Die von der Nahrung übertragenen Bestandteile sind so minimal das sie kaum Auswirkungen auf die Muttermilch haben. Worauf und ob ein Kind reagiert kann man daher nicht pauschalisieren. Hier gilt es auszuprobieren.
Comments